Ein Streifzug durch die Geschichte Deinsens – Am Thie
Willkommen am Thie – dem historischen Mittelpunkt des Dorfes Deinsen. Umgeben von jahrhundertealten Höfen und Fachwerkhäusern, erzählt dieser Platz von über 300 Jahren lebendiger Dorfgeschichte. Hier schlug das gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Herz der Dorfgemeinschaft.
Die folgenden Informationen stammen aus einer Aufzeichnung von Erich Kreybohm sen. aus dem Jahr 1989. Er nutzte dafür alte Dokumente und mündliche Überlieferungen seiner Vorfahren.
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Der Hof Kreybohm

1892 errichtete die Familie Kreybohm ihr Haus auf dem Boden ihrer Vorfahren, die dort bereits im 16. Jahrhundert ansässig waren. Christoph Kreybohm (geb. 1793), Bürgermeister von 1844 bis 1856, war auch ein Veteran der Schlacht bei Waterloo (1815). Für seine Tapferkeit erhielt er eine Medaille, die sich bis heute im Familienbesitz befindet. Sein Sohn Georg Kreybohm folgte ihm als Bürgermeister und übte das Amt 40 Jahre lang, von 1856 bis 1895, aus. Die Familie führte über fünf Generationen hinweg einen landwirtschaftlichen Betrieb.
Ein weiterer Meilenstein war 1896 die Gründung der Spar- und Darlehnskasse Deinsen, die auch die umliegenden Dörfer umfasste. Bis in die 1980er-Jahre wurden Bankgeschäfte noch in der guten Stube bei Erich Kreybohm abgewickelt – damals in Verbindung mit der Bank in Eime.
Das Haus der Familie Bothmann

Direkt nebenan steht ein markantes Doppelhaus aus dem 17. Jahrhundert – ursprünglich ein „Hierhius“, also das Gemeindehaus für die Rinder- und Sauhirten. 1895 kaufte die Familie Bothmann, zugezogen aus Ockensen, das Gebäude. Fritz Bothmann betrieb dort einen kleinen Laden und versorgte die Region per Pferd und Wagen. Der liebevoll erhaltene Fachwerkbau trägt bis heute zur Dorfverschönerung bei.
Im Winkel – heute Familie Hahn
Auch das Haus „Im Winkel“ stammt aus dem frühen 17. Jahrhundert. Um 1930 wurden die handgefertigten Dachziegel durch neue ersetzt, später kam ein kleiner Anbau hinzu. Aufgrund der Eingemeindung zum Flecken Eime wurde die Straße in „Gasse“ umbenannt – denn der Name „Im Winkel“ durfte in der Gemeinde nicht doppelt vorkommen. Drei Generationen der Familie Tönnies lebten hier. Heinrich Tönnies eröffnete später einen Kurzwarenladen in der Schmiedestraße.
Am Thie – Hof Flentje/Neumann und der Thie-Brunnen

Einer der ältesten Höfe Deinsens steht ebenfalls am Thie und stammt aus dem späten 17. Jahrhundert. Während des Ersten Weltkriegs fertigte die dortige Tischlerei Meyer Holzsandalen, als keine Lederschuhe erhältlich waren. Später betrieb der Zimmermann Basse hier Landwirtschaft. Der Hof ist bis heute bewohnt.
Das alte Försterhaus

Gleich nebenan wurde im 17. Jahrhundert das Försterhaus errichtet. Der letzte Förster war ein Herr von Seelen. Nach Auflösung der Försterei ging das Haus an Heinrich Beiße über, der es zunächst als Arbeiterhaus nutzte, bevor es in den Besitz des Landarbeiters K. Marahrens überging.

Hinter dem Hof Kreybohm betrieb Adolf Beiße eine kleine Landwirtschaft. Das Haus war aus dem 17. JH. Mitte des 19. JH brannte das alte Dach ab. Gelöscht wurde aus dem Thie-Brunnen. Beiße besaß 2 kleine Pferde und einen Kutschwagen. Damit machte er nebenberufliche „Taxifahrten“. Das Haus wurde um 1990 abgerissen.